Sind E-Autos schlecht fürs Klima?

In der Ausgabe vom 4. August 2015 war im Wirtschaftsteil der Badischen Zeitung zu lesen: „E-Autos sind schlecht fürs Klima“[1]. Unter diesem Aufmacher wird dann über eine vom Umwelt- und Prognoseinstitut. e.V. Heidelberg[2] verfasste Studie berichtet, die die Sinnhaftigkeit einer staatlichen Förderung von Elektro- und Hybridautos untersuchen sollte.

Diese Studie weist zurecht darauf hin, dass zur Zeit Elektroautos von den Automobilherstellern dazu verwendet werden, um trotz der Produktion großer CO2-Schleudern, wie SUVs etc., den von der Politik geforderten Flottengrenzwert einzuhalten oder wenigstens in möglichst geringem Maß zu überschreiten. Das Elektroauto hat beim Fahren nämlich einen CO2-Ausstoß von tatsächlich 0g/km und geht somit in die Gesamtbilanz als dämpfender Faktor ein. Etwas seltsam berührt aber dann, dass die Studie diesen Sachverhalt als negativen Aspekt des Elektroautos bewertet. Aber das passt zum gesamten Tenor dieser Arbeit, die das Elektroauto nur in negativem Licht erscheinen lässt. Dabei geht die Studie meines Erachtens von einigen falschen Annahmen aus.

So ist gleich im ersten Abschnitt dieser Studie zu lesen, dass momentan von einer staatlichen Förderung von Elektro- und Hybridautos abzuraten sei, da „Elektroautos… als einzelnes Fahrzeug ungefähr gleich hohe CO2-Emissionen verursachen wie normale Benzin- oder Diesel-Pkw“. Schließlich stamme in der Bundesrepublik Deutschland der Fahrstrom der Elektroautos zum größten Teil aus fossilen Energieträgern, hauptsächlich Braunkohle. Und in der näheren Zukunft – so die Studie, ohne dafür plausible Anhaltspunkte zu nennen – wird ein schnellerer Ausbau der regenerativen Energiegewinnung nicht erwartet.

Dass viele Elektroautos mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden wischt man mit teilweise abenteuerlicher Argumentation, auf die hier auch aus Platzgründen nicht näher eingegangen werden soll, beiseite.

Als weiteren negativen Aspekt führt die Studie ins Feld, dass Elektroautos meist als Zweit- oder Drittwagen gekauft werden und damit zur Erhöhung der Fahrzeugdichte beitragen. Die Tatsache, dass man sich einen Zweitwagen bisher wie auch in Zukunft ebenso als Auto mit Verbrennungsmotor zulegen kann, wird  ignoriert. Dass Leute, die sich ein Elektroauto zulegen dies in der Regel dann als Erstwagen nutzen und den bis dahin gefahrenen „Verbrenner“ sich lediglich für größere Distanzen in der Hinterhand halten, bleibt vollkommen unberücksichtigt.

Unter Bezugnahme auf Untersuchungen in Norwegen verweist die Studie des Weiteren darauf, dass mit der Zunahme von E-Autos im Straßenverkehr die Nutzung des ÖPNV drastisch zurückgehe und sich somit auf den Straßen das Verkehrsaufkommen erhöht. Die Gründe dafür, warum sich Käufer von Elektroautos vom ÖPNV abwenden (Qualität und Nutzungskosten des ÖPNV, vom Staat gewährte – aber fehlgerichtete – Privilegien für Fahrer von Elektroautos) werden nicht erwähnt.

Schließlich erwähnt die Studie auch das höhere Unfallrisiko durch Elektroautos für Fußgänger und Fahrradfahrer im Stadtverkehr, wo diese Autos, der geringen Geschwindigkeit wegen, sehr leise fahren. Als Beleg zieht man eine Untersuchung aus den USA heran, allerdings aus den Jahren von 2000 bis 2006, also aus einem Zeitraum, in dem Elektroautos gerade neu aufkamen und selten auf den Straßen zu sehen waren. So waren sie als Gefahrenquelle m Straßenverkehr im Bewusstsein der Fußgänger und Fahrradfahrer  noch gar nicht abgespeichert. Eine zeitnähere Untersuchung wäre hier stichhaltiger. Im Übrigen weiß jeder verantwortungsbewusste Fahrer eines Elektroautos um diese Gefahr, wird sie ernst nehmen und entsprechend defensiv fahren.

Positive Aspekte der Nutzung von Elektroautos, wie beispielsweise

  • geringerer Lärmpegel des Straßenverkehrs in Städten und Ortschaften
  • reinere Luft in den Städten durch die Vermeidung von schädlichen Abgasen und Rußpartikeln

kommen in der Studie nicht zur Sprache oder werden nur Rand erwähnt und in ihrer Bedeutung nicht weiter gewürdigt.

Was in dieser doch sehr fragwürdigen Studie allerdings an keiner einzigen Stelle zu finden ist, ist der Wortlaut des oben erwähnten Aufmachers „E-Autos sind schlecht fürs Klima“. Dieser Satz entspricht wohl eher der Meinung des betreffenden Journalisten, die er sich beim Lesen der Studie gebildet hat. Dass er dabei wenig kritisch zu Werke ging, zeigt sich in seinem Artikel zu dieser Studie und vor allem nicht zuletzt dort, wo er schließlich von „problematischen Aspekten der Elektroautos“ schreibt.

Was er meint, sind aber nicht problematische Aspekte der Elektroautos.

Nein, das sind Aspekte

  • der Problematik unserer derzeitigen Stromproduktion
  • der Problematik von Vorschriften für Autoproduzenten, was die Begrenzung des CO2-Ausstoßes betrifft
  • der Problematik unseres Verhaltens bei der Nutzung der Verkehrsmittel
  • der Problematik von gefahrenbewusstem Verhalten im Straßenverkehr

Wer all diese Aspekte dem Elektroauto zuschreibt, stellt die Kausalitäten auf den Kopf.

Die bisher übliche Art und Weise, ein Auto anzutreiben, ist auf lange Sicht nicht haltbar. Sie verbraucht endliche Ressourcen und trägt dabei in nicht unerheblichem Maße zum CO2-Eintrag in die Atmosphäre bei. Das Elektroauto bietet dazu heute schon eine praktikable Alternative.

Oder, um beim Aufmacher in der Badischen Zeitung zu bleiben: Elektro-Autos sind gut fürs Klima!

 

[1] Studie zeigt: E-Autos sind schlecht fürs Klima (veröffentlicht am Di, 04. August 2015 12:26 Uhr auf badische-zeitung.de)

[2] UPI-Bericht 79 (August 2015): Ökologische Folgen von Elektroautos – Ist die Förderung von Elektro- und Hybrid-Autos sinnvoll ?

Windkraft ist günstigste Art der Stromerzeugung

Windkraft

Mit 80 US-Dollar pro MWh liegen die Kosten der Windkraft an Land in Deutschland deutlich vor Kohle und Gas mit 106 bzw. 118 Dollar pro MWh. (Windwärts Energie GmbH)

Erstmals sind Windkraftanlagen an Land die günstigste Art der Stromerzeugung in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Finanzexperten von Bloomberg New Energy Finance. Im vergangenen Jahr war dies bereits in Dänemark der Fall.

Quelle: http://www.energiezukunft.eu/wind